Die großen Glasfenster


Die Glasfenster von St. Pius



Kirchenfenster sind die Augen des Gotteshauses,


durch die das Licht des Glaubens hereinströmt.


                                                                                                                                (Thomas von Aquin)




Der Innenraum unserer Kirche wird von drei großflächigen modernen Glasfenstern geprägt.



Das Altarfenster


Bereits 1966, zur Einweihung der Kirche, gestaltete Professor Franz Nagel (1907 – 1976) das über Eck laufende Glasfenster hinter dem Altar. Es lässt die Gläubigen einen Blick in die Welt Gottes werfen, wie sie in den Kapiteln 21 und 22 der Offenbarung des Johannes dargestellt wird. Zu erkennen sind das apokalyptische Lamm als Sinnbild Christi, der rote Strom des Lebens, der sich bis zum unteren Bildrand ergießt und der dunkelgrün gehaltene Baum des Lebens. – Von Professor Nagel stammt auch das eindrucksvolle Bild des kosmischen Christus in der Seitenkapelle. Das weit über die Grenzen der Pfarrei hinaus bekannt gewordene moderne Fresko nimmt die ganze Wand hinter dem Altar ein (Näheres s. unter „Seitenkapelle“).


In den Jahren 1986-88 und 1995-97 gestaltete Professor Franz Bernhard Weißhaar (geb. 1933), der Schüler und Nachfolger von Professor Nagel auf dem „Lehrstuhl für christliche Kunst“ an der Münchener Akademie der Bildenden Künste, an der West- und Nordseite der Kirche zwei gewaltige Glasfenster, die jeweils eine Fläche von 16 x 10 Metern bedecken.


Das Westfenster


Das Westfenster hat Passion und Auferstehung Christi zum Thema. Symbolische Gegenstände, assoziative Zeichen aus unserem Alltag und Inschriften sollen Kreuzweg und Osterereignisse gegenwärtig machen. Während in der linken Bildhälfte die Passion bis hin zur Kreuzigung im Mittelpunkt steht, finden sich rechts Hinweise auf das goldorange Gewand des Auferstandenen, das österliche Mahl von Emmaus und den Missionsauftrag Christi.


Das Nordfenster


Das Nordfenster ist dem Wirken des Heiligen Geistes in Lebenszeugnissen des 20. Jahrhunderts (Virtus Spiritus Sancti in Martyribus) gewidmet. Ein großes quadratisches Segel nimmt fast den ganzen Hintergrund ein und verweist auf den Geist Gottes, der „weht, wo er will“ (Joh 3,8). Über die ganze Fläche verteilte Feuerflammen erinnern an das Pfingstereignis. Den Flammen zugeordnet sind Namensinschriften, Lebensdaten und symbolische biografische Hinweise, wobei stellenweise auch Dokumente verwendet wurden. Im Zentrum steht Papst Johannes XXIII., der mit der Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils in der Mitte des Jahrhunderts eine grundlegende Reform der Kirche in Angriff nahm. Zahlreiche weitere Flammen verweisen auf Widerstandskämpfer gegen die NS-Herrschaft wie die Mitglieder der „Weißen Rose“, christliche Märtyrer wie Maximilian Kolbe, Edith Stein, Franz Jägerstätter und Dietrich Bonhoeffer, aber auch auf den jüdischen Pädagogen Janusz Korczak und Vertreter des gewaltlosen Widerstands wie Martin Luther King und Mahatma Gandhi.


Professor Weißhaar hatte 1966 auch das moderne Brettkreuz geschaffen, das für die Karfreitagsprozession verwendet wird (siehe "Weihnachten und Ostern").

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